Die Große Kreisstadt Schwandorf bildet den Mittelpunkt des Oberpfälzer Seenlandes. Sie liegt verkehrsgünstig an der Naab in vier Senken und war ein Kreuzungspunkt wichtiger alter Handelswege von Süd nach Nord bzw. West nach Ost. Urkundlich erstmals erwähnt wurde Schwandorf im Jahr 1006. Bereits vor 1234 war Schwandorf Sitz eines herzoglichen Amtes, 1285 wird der Ort als “Markt” bezeichnet.
Der Ort wurde im Lauf seiner Geschichte durch Kriegshandlungen mehrmals betroffen. Die Hussitenkriege im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts dürften die Errichtung einer Stadtmauer erzwungen haben und wenige Jahre nachdem die Hussiten nach der Schlacht bei Hiltersried im Jahre 1433 ihre entscheidende Niederlage erlitten hatten, erhielt die Stadt Schwandorf das Stadtrecht. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg, in dessen Verlauf die Stadt 1504 zu einem Großteil abgebrannt ist, gehörte Schwandorf ab 1505 zum Herzogtum Pfalz-Neuburg. Während des 30jährigen Krieges nahm der Schwedengeneral Baner die Stadt ein. 1796 kam es im französisch-österreichischen Krieg zur Beschießung der Stadt durch die französischen Truppen.
Schwandorfs schwerste Stunde schlug während des 2. Weltkrieges, als am 17. April 1945 ein britisch-kanadischer Bomberverband den Eisenbahnknotenpunkt bombardierte. Das Bahnhofsviertel sowie das Kreuzberg- und das Lindenviertel wurden weitgehend zerstört. Die Zahl der identifizierten Toten wird mit etwa 1250 angegeben, eine genaue Zahl der Opfer konnte nicht festgestellt werden, wird aber um einiges höher geschätzt. Nach nur 10 Jahren waren alle zerstörten Gebäude größtenteils wieder aufgebaut.
Trotz der vielen Zerstörungen kann man in Schwandorf immer noch vieles aus der Geschichte besichtigen. Am besten geht dies bei einer Stadtführung des Tourismusbüros.
Eine Besonderheit Schwandorfs sind die Felsenkeller. 130 Felsenkeller bildet Bayerns größtes Felsenkeller-Labyrinth. Erbaut wurden sie bereits ab dem Jahr 1500. Wegen ihrer konstanten Temperatur von 8 °C sind es ideale Gär- und Lagerkeller für Bier. 1812 betrieben 80 Bürger das Kommunbrauwesen der Stadt, das jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr zurückging, die Keller wurden anderweitig genutzt. Während der Luftangriffe im 2. Weltkrieg wurden die Felsenkeller zur Zuflucht und Rettung vieler Schwandorfer Bürger. Heute finden auch regelmäßig Konzerte in den Felsenkellern statt, die für ihre Akustik berühmt sind. Führungen durch die Felsenkeller kann man im Tourismusbüro buchen, sie kosten für Erwachsene 5,00€.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist einer der letzten Reste der Stadtmauer, der Blasturm am Weinberg. Hier wachte der Türmer über die Stadt, warnte vor herannahenden feindlichen Heeren, aber auch vor Bränden. Einer der Türmer war um 1800 Michael Kunz, dem 1812 in einer dämmrigen Stube ein Sohn Konrad Max geboren wurde. Dieser ist der berühmteste Sohn der Stadt, verdanken wir ihm doch unsere Bayernhymne. Seit 2006 erinnert im Blasturm eine Ausstellung an die Geschichte des Turmes, das Türmerwesen und an Konrad Max Kunz. Der Blasturm ist seitdem der Höhepunkt bei den Stadtführungen. Der bekannte Maler Carl Spitzweg kam um 1858 durch Schwandorf und fertigte eine Ölskizze des Blasturms an, die er “Schwandorfer Stadtturm im Mondschein” nannte.
Neben klassischen Stadtführungen bietet das Tourismusbüro auch verschiedene Themenführungen an.
Öffnungszeiten des Tourismusbüros:
Montag bis Freitag 09:00 — 18:00 Uhr, Samstag 09:00 — 13:00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Tourismusbüro
Amt für Kultur und Tourismus
Kirchengasse 1
92421 Schwandorf
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.schwandorf.de
www.felsenkeller-labyrinth.de